Auf eine Neues: Silvester zu den Knästen!

silvester-zum-knast-stuttgart_3übernommen von pressback.blogsport.de

Gegen alle Zwangs­in­sti­tu­tio­nen und die Ver­hält­nis­se, die sie brau­chen

Jenen, die noch keine Pläne für Sil­ves­ter haben und das Jahr gerne mit po­li­ti­schem Ak­tio­nis­mus aus­klin­gen las­sen beziehungs­wei­se ein­läu­ten möch­ten, seien die jähr­lich statt­fin­den­den An­ti-​Knast-​De­mos wärms­tens emp­foh­len. Tra­di­tio­nell finden in vie­len Städ­ten am letz­ten Abend des Jah­res So­li­da­ri­tätsver­an­stal­tun­gen für In­sas­s_in­nen von Zwangs­in­sti­tu­tio­nen statt und da, wo es noch keine Tra­di­tio­nen gibt, soll­te die­ser Man­gel An­lass genug sein, sich ge­mein­sam zu or­ga­ni­sie­ren.

Gute Grün­de, sich kri­tisch mit dem The­men­feld Knast und des­sen un­er­bit­ter­li­cher Rea­li­tät aus­ein­an­der­zu­set­zen, gibt es zur Ge­nü­ge. Zum einen sind wir (auf die eine oder an­de­re Art) Be­trof­fe­ne die­ser staat­li­chen Re­pres­sa­lie, zum an­de­ren geht es darum, für eine Ge­sell­schaft zu kämp­fen, in der die Frage nach der­ar­ti­gen In­sti­tu­tio­nen ob­so­let wird. Knäs­te und an­de­re Zwangs­in­sti­tu­tio­nen sind Aus­druck ge­sell­schaft­li­cher Ver­hält­nis­se und müs­sen somit auch Ge­gen­stand eman­zi­pa­to­ri­scher Kritik sein. In ihnen fin­den sich Fremd­be­stim­mung, Iso­la­ti­on und Aus­beu­tung, also Schä­di­gun­gen die uns auch au­ßer­halb der Mau­ern be­geg­nen, ins Ex­tre­me ver­dich­tet. Stra­fe heißt Übels­zu­fü­gung und das ist Pro­gramm. Un­an­ge­pass­te, wi­der­stän­di­ge, nicht funk­tio­nie­ren­de oder funk­tio­nie­ren wol­len­de In­di­vi­du­en sol­len hier „nor­ma­li­siert“ oder zu­min­dest doch ge­bro­chen werden. Der Knast trifft zu gro­ßen Tei­len jene, die so­wie­so be­reits mar­gi­na­li­siert sind, etwa Arme oder Il­le­ga­li­sier­te. So­zia­le Pro­ble­me und ge­sell­schaft­li­che Wi­der­sprü­che wer­den im Knast ver­schärft und un­sicht­bar ge­macht, aber ganz be­stimmt nicht ge­löst. Auch in­ner­halb des Knast­sys­tems gibt es viel­fäl­ti­ge Miss­stän­de, wel­che das (Über-)leben der Ge­fan­ge­nen zusätz­lich er­schwe­ren, je­doch soll­ten nicht Re­for­men, son­dern die Ab­schaf­fung die­ses Sys­tems und der Ver­hält­nis­se die es er­mög­licht das Ziel sein.

An­ti-​Knast-​Ak­tio­nen kön­nen Kri­tik hör­bar, So­li­da­ri­tät spür­bar und hin­ter den Mau­ern Ver­bor­ge­nes sicht­bar ma­chen. Nur wenige der zahl­rei­chen Ver­an­stal­tun­gen zum Jah­res­wech­sel wer­den of­fi­zi­ell be­wor­ben. An vie­len Orten fin­den sich Men­schen (mehr oder we­ni­ger) spon­tan zu ge­mein­sa­men „Spa­zier­gän­gen“ zu­sam­men, um den Men­schen hin­ter den Mau­ern laut­stark zu zeigen, dass diese nicht ver­ges­sen sind. In­for­miert euch also über ver­trau­ens­wür­di­ge Ka­nä­le, hal­tet Augen und Ohren offen oder in­iti­iert eure ei­ge­nen „Spa­zier­gän­ge“.

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