“Das größte Schwein im ganzen Land, ist und bleibt der Denunziant”: Bericht zum Prozesstag gegen Sonja Suder und Christian Gauger am 18.01.2013

Schluss mit Folterpotokollen und KronzeugenlügenVon der Soliwebseite für Sonja Suder und Christian Gauger übernehmen wir den Bericht vom Prozesstag am 18. Januar. Die weiteren Prozesstermine sind auf der Soliseite einsehbar.

Zunächst lehnte das Gericht den Antrag der Verteidigung auf Aussetzung des Verfahrens ab (die Verteidigung ist nicht im vollständigen Besitz aller Aktenteile). Die Verteidigung beantragte dann eine Pause zur Besprechung.
Gegen 10h betrat Kronzeuge Klein mit seiner Anwältin den Saal. Zu allererst wurde er darauf hingewiesen, die Wahrheit zu sagen („als Angeklagter darf man lügen, als Zeuge nicht“). Die Anwältin beantragte dann Beiordnung zum Prozess, da ihr Mandant Unterstützung bräuchte: Er sei gefährdet – schließlich sei er im Internet als notorischer Lügner bezeichnet worden. Weiterhin war er nicht in der Lage gewesen, ein Formular bzgl. Reisekosten auszufüllen und benötige Hilfe. Das Ausmaß der geschilderten Unfähigkeit veranlasste die Richterin zu der Nachfrage, ob es so weit gehe, dass Klein einen psychischen Defekt habe und deshalb Unterstützung bräuchte? Das Gericht zog sich zur Beratung 15 Min. zurück und lehnte den Antrag dann ab.
Nach den Personalia wollte Klein dann loslegen. Er wurde unterbrochen von den Rufen der ersten Reihe im Zuschauerraum: Auf T-Shirts war dort „Freiheit für Sonja!“ zu lesen und es erklang „Freiheit für Sonja – jetzt sofort!“ sowie „Das größte Schwein im ganzen Land ist und bleibt der Denunziant!“. Das Gericht trat die Flucht an. Dann war irgendwie Pause.

In der zweiten Runde wurden einige Personen ohne Begründung nicht mehr in den Prozess gelassen, sie scheiterten bereits an der Ausweiskontrolle. Drinnen in der Verhandlung blieb es turbulent: Es wurde gedroht, die Öffentlichkeit bei Kleins Vernehmung vom Prozess auszuschließen.
Dann begann der Kronzeuge mit seinen Erzählungen. Auf die Frage der Richterin nach seinem Werdegang erzählte er ausschweifend und konfus über die Stationen seines Weges in die linke Szene und die Bekanntschaft mit Mitgliedern der RZ. Er sei mit dem internationalistischen Flügel der RZ in Berührung gekommen und auch zum Erstaunen der Richterin ziemlich schnell zur Beteiligung eingeladen worden. Nun begann die Selbstinszenierung, mit der er sein Denunziantentum zu legitimieren versucht. Wahllos sprang er über die Zeiten hinweg und bemühte sogar die Flugzeugentführung nach Entebbe, obwohl dies mit diesem OPEC-Prozess nichts zu tun hat. Er präsentierte sich als Kämpfer gegen den Antisemitismus, der nunmehr sein Rolle darin sieht, das Schweigen zu brechen und Menschen zu bekehren. Der Umstand, dass Klein als Kronzeuge Sonja denunziert hat, um faktisch 15 Jahre Straferlass zu bekommen, war heute nicht Thema der Verhandlung

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