Kommuniqué des Gefangenen Amadeu Casellas Ramon, Dezember 08

Amadeu ist ein Anarchist aus Katalonien, er sitzt schon seit über 22 Jahren in spanischen Knästen, ein Großteil davon in den Isolationshaftabteilungen (FIES). Der unternahm im Sommer 2008 einen Hungerstreik, welcher 76 Tage andauert, um damit den Kampf für seine Freiheit voranzutreiben.

Ich glaube, dass alle von euch, die mich unterstützt haben, gerne wissen würden wie es mir gerade geht und ob die anderen ihre Versprechen halten werden. Gut, vor zehn Tagen habe ich einen Vertrag mit dem Vizedirektor und dem Manager des Behandlungsteams unterzeichnet. Dieser Vertrag ist für sechs Monate gültig, rückwirkend seit ich in diese Einrichtung gekommen bin; er wird demnach bis März gültig sein, danach werde ich begrenzte Erlaubnisse und Bewährung bekommen. Bei meiner Rückkehr werde ich ihnen ein Arbeitsangebot vorlegen, um tagsüber den Knast nach dem §100.2 des Strafvollzugsgesetzes verlassen zu dürfen. Da es in dieser Einrichtung keine Abteilung für Menschen unter diesen Bedingungen gibt und abhängig davon, wie weit die Arbeitsstelle vom Knast entfernt sein wird und wie kostenintensiv es für mich werden wird, wenn ich jeden Tag in die Region Osona fahren werde, glaube ich, dass ich in die Region von Barcelona “umziehen” werden muss.

Ich habe den Vertrag meinen beiden Anwältinnen übersandt. Joan Tarda, MP der ERC (linksradikale republikanische Partei von Katalonien) weiß Bescheid über diesen Vertrag, weil beim letzten Mal, als er mich besuchte der Direktor ihm davon unterrichtet hat. Nun müssen wir sicher gehen, dass sie an ihren Versprechen festhalten werden, so wie ich machen werde.

Was meinen Gesundheitszustand nach dem Hungerstreik angeht, ich fühle mich viel besser. Allerdings, seit ich den Hungerstreik beendet habe, wurde mir keine Verbesserung der Ernährung gewährleistet. Der Gesundheitsdienst hat nichts gemacht, außer dem Arzt, welchem wir vertrauen, eine Besuchserlaubnis zu geben. Einen großen Teil meiner Regenerierung verdanke ich meinen Mitgefangenen, die ihr Essen mit mir geteilt haben, vor allem Joghurts, Obst und Pasta. Vom Gesundheitsdienst bekam ich nur Vitaminpräparate. Dennoch, wie ich schon gesagt habe, ich fühle mich viel besser und nun geht es nur darum diese 90 Tage abzuwarten.

Andererseits dürfen wir nicht vergessen, dass gegen meine beiden AnwältInnen, Diana Reig und Francesc Arnau, ein Disziplinarverfahren eröffnet wurde, aufgrund der falschen Anschuldigungen von Seiten der Schließer des Haftkrankenhauses in Terrassas. Diese Ermittlungen wurden in den Anwaltsakademien Leridas, Terrassas und Barcelonas eröffnet, deshalb fordere ich euch auf Faxe, Emails oder was auch immer ihr als notwendig erachtet zu schicken, um eure Zurückweisung dieser falschen Ermittlungen darzustellen.

Unser Genosse Frakin befindet sich in der gleichen Situation, im Knast Modelos in Barcelona. Wir dürfen nicht zulassen, dass ein faschistisches System diejenigen von uns zensiert und einschüchtert, welche von der Meinungsfreiheit Gebrauch machen und sich ausdrücken wollen, der Meinungsfreiheit, die sie gerne zum Schweigen gebracht haben würden, aber dies nicht schaffen werden. Sie werden uns töten müssen und wir werden dies nicht zulassen.

Salud and revolution,

Amadeu Casellas Ramon

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