Solidarität mit den Angeklagten von Toulouse

brennender tischvom No Prison! No State!-Blog

Am 5. Juli 2011 wurde das Büro der PJJ (der Jugendschutzbehörde) in Toulouse besucht und verwüstet aus Protest gegen ihre Beteiligung an dem Wegsperren junger Leute. Während die PJJ über ihre Arbeitsbedingungen in den EPM (Jugendknäste), die sie mit der Knastleitung zusammen verwalten, jammerte, wurden die Kids, die als verloren gelten, von der berüchtigten ERIS Einheit fertiggemacht.

Am 15. November 2011 wurden in Toulouse sieben Wohnungen, einige davon Besetzungen, von hunderten Polizisten gestürmt und durchsucht. Computer, Telefone, Bücher, Poster und Persönliches wurde mitgenommen. In Folge dieser Ereignisse wurden sechs Menschen in Gewahrsam genommen, vier weitere wurden vernommen und eine Familie, die gerade versucht legale Papiere zu bekommen wurde festgenommen und am selben Tag wieder freigelassen. Nach 32 Stunden Polizeigewahrsam wurden vier Menschen auf Anordnung von Mr. Suc (dem Untersuchungsrichter) in Untersuchungshaft überführt. Eine Person ist auf Bewährung draußen, eine andere muss dem Gericht weiter als Zeuge/in zur Verfügung stehen. Die Anklagen sind: „Beteiligung an einer Gruppe, die gemeinsame Gewalt gegen Menschen und Sachbeschädigung organisiert haben soll“ und vieles mehr.

Ob die angeklagten Menschen schuldig oder unschuldig sind spielt keine Rolle. Mit immer mehr Mauern, sperren sie uns physisch hinter Gitter und in Käfige. Das Justiz- und Knastsystem trifft uns heute wie es täglich viele andere trifft, um die weiße, privilegierte, patriarchale Mittelschicht zu schützen.

Weder unsere Wut, noch unsere Solidarität werden verborgen bleiben.
Freiheit für alle Gefangenen!


Ein Flugblatt, dass im Dezember 2011 in den Strassen von Paris auftauchte und als Soliaktion in Vierteln mit einem Transpi verteilt wurde.

Verwüste deinen Käfig !

Überall, jeden Tag, werden massenhaft Leute jeglichen Alters als unverwaltbar und nicht an die Gesellschaft anpassbar abgeurteilt und in allen möglichen Formen von Zuchthäusern eingesperrt. Von den psychiatrischen Anstalten bis zu den Heimen, von den Ausschaffungsgefängnissen bis zu den Rentenanstalten, von den Knästen bis zu den Flüchtlingslagern… Auch die Jüngsten von uns entgehen dieser Behandlung nicht: Jugendstrafanstalten, geschlossene Erziehungszentren, Anstalten zur Wiedereingliederung in die Schule, verstärkte Erziehungszentren, Heime für „straffällige Jugendliche“, die gleichermassen vom nationalen Bildungsministerium, wie von der Strafvollzugsverwaltung, dem gerichtlichen Jugendschutz (PJJ), vom DDASS [Behörde auf Departementebene für Gesundheit und Soziales] oder sogar von der Kirche verwaltet werden. Fern davon eine Ausnahmemassnahme darzustellen, ist die Einsperrung bereits integraler Bestandteil des Erziehungs- und Normierungsprozesses, dessen Ziel es ist Individuen herauszubilden, die je nach dem Bürger, Aushilfskräfte der Polizei, Soldaten unter den Soldaten der grossen Armee der Arbeit, Handlanger zu Diensten der Reichen, etc., werden. Jedenfalls Sklaven.

Man stösst bereits in der Schule auf die Disziplinarräte, die Sanktionen und Strafen, die Ausschliessungen, die Notenhefte, die Überwacher, das Zuckerbrot und die Peitsche, die Denunziationen, das Nachsitzen, die Hierarchie, die Moral, die Gitterzäune, die Kameras und die Lautsprecher. Die falsche Gegenüberstellung, die man uns eintrichtern will, zwischen Erziehung und Einsperrung von Jugendlichen, zwischen Schulen und Gefängnissen für Jugendliche, ist nichts als ein ideologisches Zuckerbrot, eines jener, die für das reibungslose Funktionieren der demokratischen und kapitalistischen Domestizierung lebenswichtig sind. Belehrung und Repression sind die beiden Seiten derselben sozialen Dressierung.

Angesichts des düsteren Horizonts, der von der normativen Macht dieser autoritären Pädagogik auferlegt wird, ist es nicht erstaunlich, das es Individuen gibt, die sich gegen diese Gleichschaltung sträuben. Und eben dies ist, inmitten zahlreicher anderer Beispielen, im Mai 2011 im Jugendgefängnis (EPM) von Lavaur (Tarn) passiert, wobei sich praktisch alle Eingesperrten auflehnten und begannen, die Käfige in Wut zu verwüsten. Zur Unterstützung dieser Revolte drinnen, entschied sich draussen eine Gruppe von Leuten zwei Monate später zusammenzukommen, um die Büros der PJJ (Verwalter der EPM zusammen mit der Strafvollzugsverwaltung) zu verwüsten, um ein Stück ihrer Gewalt zu erwidern.

Als Antwort durchsuchten und verwüsteten die Bullen der Macht am 15. November mehrere Wohnungen in Toulouse auf der Suche nach den Urhebern dieses zerstörerischen Besuchs. Im Rahmen der Untersuchung wurden 4 Personen eingesperrt. Ob sie Unschuldig oder Schuldig sind, ist die letzte unserer Sorgen, es ist offensichtlich, dass die Macht Personen treffen wollte, die bereits dafür bekannt waren, ihre Feindseligkeit gegenüber diesem Todessystem geäussert zu haben. Was wichtig ist, ist den Kampf fortzuführen, jener der eingeschlossenen Jugendlichen, sowie jener derjenigen, die versuchen ihn draussen weiterzuverbreiten. Was wichtig ist, ist diese Gesellschaft zu zerstören, die das Einsperren nötig hat.

Feuer und Flammen allen Gefängnissen.
Solidarität mit den Revolten des sozialen Gefängnisses.
Drinnen sowie draussen.

einige Anarchisten

detruisons toutes les prisons

You may also like...