Zum Repressionsschlag gegen AnarchistInnen in Chile am 14. August 2010

Solidaritätsposter für die 14 in Chile verhafteten AnarchistInnenInfobroschüre zu den Hausdurchsuchungen und Verhaftungen am 14. August in Santiago de Chile und Valparaiso – Solidarität kennt keine Grenzen

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Unter dem Namen “Operation Salamander” fanden in den Morgenstunden des 14. August 2010 zeitgleich 17 Durchsuchungen in Santiago de Chile und zwei in Valparaíso statt. 14 Personen wurden verhaftet unter dem Vorwurf an über 100 Bomben- und Brandanschlägen auf Staat und Kapital beteiligt gewesen zu sein und und der Anschuldigung MitgliederInnen von bewaffneten Gruppen zu sein. Neben den Wohnungen wurden auch Sozialzentren von den Bullen durchsucht und dort Gegenstände beschlagnahmt. Im Rahmen des Ermittlungsverfahrens werden auch Verbindungen nach Italien und andere Länder hergestellt.

Infos in spanischer Sprache unter libertadalos14a.blogspot.com, www.hommodolars.org und culmine.noblogs.org.

Solidarität mit den Inhaftierten!
Feuer und Flamme für Staat und Kapital!


Einige Infos vom 23. August:

Dies ist eine Liste der 14 anarchistischen Kameraden, die entführt waren und es zum Teil noch sind vom chilenischen Staat.

Rodolfo Retamales: Gekidnappt im Hochsicherheitsgefängnis, Vorbeugehaft für 180 Tage, unter dem Vorwurf der Verschwörung.
Pablo Morales: Gekidnappt im Hochsicherheitsgefängnis, Vorbeugehaft für 180 Tage, unter dem Vorwurf der Verschwörung.
Felipe Guerra: Gekidnappt im Hochsicherheitsgefängnis, Vorbeugehaft für 180 Tage.
Carlos Riveros: In “Freiheit” unter Sicherheitsmaßnahmen.
Vinicio Aguilera: Gekidnappt im Hochsicherheitsgefängnis, Vorbeugehaft für 180 Tage.
Mónica Caballeros : Gekidnappt im Frauengefängnis, Vorbeugehaft für 180 Tage.
Andrea Urzúa: Gekidnappt im Frauengefängnis, Vorbeugehaft für 180 Tage.
Camilo Perez: In “Freiheit” unter Sicherheitsmaßnahmen.
Cristián Cancino: In “Freiheit” unter Sicherheitsmaßnahmen.
Diego Morales: In “Freiheit” unter Sicherheitsmaßnahmen.
Francisco Solar: Entführt in CAS Sorgerecht für 180 Tage.
Omar Hermosilla: Gekidnappt im Hochsicherheitsgefängnis, Vorbeugehaft für 180 Tage, unter dem Vorwurf der Verschwörung.
Candelaria Cortez: In “Freiheit” unter Sicherheitsmaßnahmen.
Iván Goldenberg: In “Freiheit” unter Sicherheitsmaßnahmen.

Die Sicherheitsmaßnahmen umfassen das Verbot das Land zu verlassen und miteinander zu kommunizieren, wöchentlich Unterschriftenabgabe, das Verbot die Gefangenen zu besuchen sowie besetzte Häuser und Sozialzentren.


Chile: Grosse anti-“terroristische” Operation gegen die anarchistische Bewegung 16.08.2010
vom 16.08.2010 erschienen am 18.08.2010 auf indymedia switzerland

Samstag Morgen, den 14. August 2010, brach eine grosse Operation der anti-“terroristischen” Dienste (GOPE, LABOCAR, Inteligencia de Carabineros) gegen die anarchistische und anti-autoritäre Bewegung los. Schon seit Monaten hetzten die Medien und rechten sowie linken Politiker gegen die Bewegung auf.

Offiziell zielte diese lange Serie von vom Spezial-Staatsanwalt Alejandro Peña (der die Untersuchungen über die anarchistischen Angriffe zentriert) veranlassten Hausdruchsuchungen und Verhaftungen auf die mutmasslichen Urheber von 23 dieser in Santiago während der letzten Monate verübten, bekennten Brand- und Sprengstoffanschläge ab (“Caso Bombas” wie Macht und Medien diese Untersuchung nennen). Während der Pressekonferenz, die folgte, legte der Staatsanwalt als entscheidende “Beweise” imaginäre TNT-Spuren auf den Händen und Kleidern (sie sind stark in den Chilenischen Labors!) von drei der 14 Verhafteten, was sechs von ihnen in die Angriffe verwicklen würde.

Die beiden ersten Durchsuchungen in Santiago fanden im Squat La Crote statt (bei Santa Isabel #380 gelegen), wo 6 Personen verhaftet worden sind. Dasselbe geschah gleichzeitig im besetzten sozialen Zentrum Sacco y Vanzetti (bei Santo Domingo #2423 gelegen).

Unter den Verhafteten befanden sich neben mehreren wohlbekannten anarchistischen Kameraden auch mehrere ex-Lautaristen (der post-maoistischen Bewaffneter-Kampf Gruppe Mapu Lautaro, die sich in den 90er Jahren auflöste). Die 14 Verhafteten sind grösstenteils in das 33. Kommissariat von Ñuñoa verlegt worden, bevor sie vor das 11. Juzgado de Garantía von Santiago gebracht wurden. Die Anschuldigungen sind Terroristische Vereinigung (“Asociación ilícita terrorista”) zu Sprengstoffanschlägen (“Colocatión de Artefacto explosivo”).

Diese sehr demokratische Operation [1], ist ein spektakulärer, gegen einen Teil der anarchistischen Bewegung inszenierter Schlag mit grosser Verstärkung durch die Medien, wie man es bereits in anderen Ländern während der letzten Jahre gesehen hat (Griechenland, Italien, Spanien). Doch dennoch, was gibt es unglaubliches daran, dass, angesichts einer Vervielfachung von Angriffen jeglicher Art und in einem chilenischen Kontext eines intensiven sozialen Kreiges, der Staat, nach Schuldigen suchend, sie wie gewöhnlich bei den sichtbarsten Teilen der Bewegung suchen geht (Squats und Ehemalige des Bewaffneten Kampfes), und vor allem bei jenen, die in ihren Ideen am entschlossensten und sind?

Es liegt nun auch an der Solidarität, ihre provisorische Isolierung zu durchbrechen, und aufzuzeigen, dass der Kampf weitergeht, mit Feuer, Freude und Explosionen… der Wut.

Keine Durchsuchungen noch Verhaftungen werden den sozialen Krieg aufhalten!

[1]. Und nicht proto-faschistisch, wie die üblichen Herumjammerer verkünden (wie in dem aus Jura Libertaire entnommenen Text, der von “Gestapo” und “Pinochettismus” spricht, während er selbst die Repression gegen die… alternativen Medien in den Vordergrund stellt!!)

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