John Bowden befindet sich wieder im Knast

John ist ein lebenslänglicher Gefangener und ein Kämpfer, welcher schon seit vielen Jahren gegen die Institution Knast rebellierst. Eingeknastet wurde er aufgrund eines Mordes, den er als dumm und schrecklichen Fehler beschreibt und hat sein gesamtes Leben als Erwachsener hinter Gittern verbracht. Durch die Inhaftierung hat er sich politisiert und immer den Preis für seinen Widerstand gegen den Knast mit langen Zeiten in Isolationshaft, Prügel und Folter bezahlt. Er hat sich aber nie brechen lassen und ist einer der bestem wortgewandtesten und lautstarken Schreiber aus dem Knast, eine Person, die sich immer mit aller Kraft für die Rechte der Gefangenen einsetzt.Im Mai diesen Jahres kehrte John Bowden nach einem routinemäßigen Freigang für einen Einkauf nicht in den Knast zurück. Stattdessen nutze er diese Möglichkeit, welche ihm im Rahmen seines halboffenen Vollzugs zur Verfügung steht und entschied sich diesmal dazu unterzutauchen. Und dies obwohl die nächste Anhörung für seine Entlassung auf Bewährung in naher Zukunft sein sollte.

Nach drei Wochen im Untergrund wurde John am 6. Juni auf einer Farm in der Nähe von Glasgow von der Polizei verhaftet. Aufgrund eines Hinweises eines Informanten, dass er sich auf der Farm aufhalten sollte kamen dabei auch bewaffnete Anti-Terror-Einheiten zum Einsatz und erschufen damit eine angespannte Belagerungssituation. Die Angst führte John in diesem Moment dazu zu glauben, das die Beamten völlig zufrieden damit gewesen wären, wenn er nicht lebend aus der Situation herausgekommen wäre. Aber durch die Intervention eines mitfühlenden Journalisten entstand eine Kommunikationslinie und die Belagerung wurde nach sieben Stunden friedlich beendet, John und eine weitere Person wurden verhaftet. Nun befindet er sich wieder im Hochsicherheitsknast Glenochil in Schottland eingesperrt und braucht unsere Unterstützung sowie unsere Solidarität.
In den schottischen Medien führte dieses Ereignis zu einem großen Medienspektakel mit den üblichen erschreckenden Schlagzeilen („Verrückter Axt-Mann läuft frei herum” usw…) ohne natürlich die Tatsache zu erwähnen, dass John seit einem Jahr regelmäßig jeden Monat einen Freigang hatte und sich auf dem langen Weg befand entlassen zu werden. Der Tag der Verhaftung liest sich im Nachhinein eher wie eine Western-Belagerungssituation zwischen dem Sheriff mit seinen Deputies und einem Haufen Desperados, als wie wenn die Polizei einen aus einer offenen Vollzugsanstalt geflüchteten Menschen zurückholen soll.

John ist ein lebenslänglicher Gefangener und ein Kämpfer, welcher schon seit vielen Jahren gegen die Institution Knast rebellierst. Eingeknastet wurde er aufgrund eines Mordes, den er als dumm und schrecklichen Fehler beschreibt und hat sein gesamtes Leben als Erwachsener hinter Gittern verbracht. Durch die Inhaftierung hat er sich politisiert und immer den Preis für seinen Widerstand gegen den Knast mit langen Zeiten in Isolationshaft, Prügel und Folter bezahlt. Er hat sich aber nie brechen lassen und ist einer der bestem wortgewandtesten und lautstarken Schreiber aus dem Knast, eine Person, die sich immer mit aller Kraft für die Rechte der Gefangenen einsetzt.

In den ganzen 25 Jahres seiner Inhaftierung hat John ständige Schikanen und Brutalität durch die Hand des Systems erfahren. Als jemand, der nie dazu bereit war und ist seine Gedanken und sein Verhalten zu kompromittieren, hat John eine besondere Aufmerksamkeit verdient. Im Mai 2007 wurde der schottische Strafaussetzungsausschuss in einen plumpen Versuch die Bewährung zu vermeiden involviert, durch eine Behauptung, dass ABC eine terroristische Gruppe sei und John aufgrund seiner Kooperation mit ihnen mit Terroristen zusammen arbeiten würde! Aber dieser Versuch der Denunzierung schlug fehl und die Strafvollzugsbehörde musste sich entschuldigen. So oder so hatte dies trotzdem Auswirkungen, nämlich wurde seine Bewährung verneint und er für sechs weitere Monate in den geschlossenen Vollzug gesperrt.

In Großbritannien lebenslängliche Gefangenen sind dem Strafaussetzungsausschuss ausgeliefert, welche in der Lage ist Fristen und Termine der Gefangenen zu verschieben wie es ihnen passt. Keine festen Termine zu haben, das ist auch eine Art von Folter. Wie John es in einem Brief, den er nach seiner erneuten „Verhaftung” schrieb, mitteilt: „Ja, es ist extrem demütigend von gesichtslosen Bürokraten abhängig zu sein, um etwas Hoffnung für deine Entlassung zu bekommen. Besonders wenn du weißt, dass sie überhaupt keine Spur von Mitleidenschaft oder Menschlichkeit und sicherlich auch keine Ahnung von Fairness oder Justiz besitzen. In den Knast aufgrund einer langen Strafe eingesperrt zu sein, das ist schon schrecklich genug, aber für die meisten Langstrafenhäftlinge schafft die Sicherheit einen Entlassungstermin zu haben eine definitive Hoffnung auf Entlassung. Ein Punkt an dem die Leiden und das Elend enden und sie ihre Freiheit wieder erlangen werden. Für diejenigen, die lebenslänglich sind, wird es nie eine solche Hoffnung geben. Nur eine solche konstante, scheinbar endlose Zeit im Knast, welche sich nicht über abgelaufene Tage, Wochen, Monate oder Jahre messen lässt, sondern über das körperliche Älterwerden und der Traurigkeit des eigenen Herzens angesichts ständiger abgewiesener Bewährungen und zerstörten Hoffnungen. Sicherlich braucht es eine besondere Form von Willenskraft unter diesen Umstände seine eigenen Menschlichkeit und Vernunft aufrecht zuhalten. Und die grausame Ironie des Ganzen ist, das diejenigen, die es mit Würde, Mut und Anmut überleben in der Regel die sind, welche von den kalten, herzlosen Ärschen, die darüber entscheiden als letztes für die Entlassung vorgesehen sind.”

An der Spitze des Ganzen wurde im Mai diesen Jahres während eines routinemäßigen Drogentests eine falsche Positivität zu Kokain bei John festgestellt – ein zweiter Test stellt hingegen fest, dass er drogenfrei war. Unter Zwang und in Angst das die nächste Schikane, welche seine Entlassung vermeiden und ihn wieder ins Hochsicherheitsgefängnis zurückschicken wird, bereits in Vorbereitung und auf dem Weg zu ihm war, tauchte er ab.

John ist jetzt mit einer neuen Anklage wegen der Flucht und weil er sich der Festnahme widersetzte konfrontiert und dies könnte eine große Möglichkeit sein mit der seine Entlassung eventuell noch weiter verschleppt werden wird. Deshalb bleibt es weiterhin unsere Aufgabe John während dieser schwierigen Zeit zu unterstützen und der schottische Strafvollzugsbehörde gegenüber zu zeigen, das sie nicht einfach Gefangene isolieren und verfolgen können.

Schreibt Briefe und Karten:

John Bowden
Prison No. 6729
HM Prison Glenochil
King OMuir Road
TULLIBODY
FK10 3AD
Scotland

You may also like...