Justin Solondz, Green Scare-Gefangener, wurde an die USA ausgeliefert

Justin Solondz, zur Zeit in den USA im Gefängnis unter dem Vorwurf an Aktionen der ELF beteiligt gewesen zu sein.Justin Solondz wurde vor kurzen von China an die USA ausgeliefert. Der Beginn seiner Geschichte geht ins Jahr 2005 zurück, als das FBI eine große repressive Operation gegen die ELF (Earth Liberation Front) und die ALF (Animal Liberation Front) lancierte, die sogenannte „Operation Backfire“ (in älteren Ausgaben unseres Antiknastinfos Entfesselt gibt es einige Artikel dazu).

Die ELF ist eine informelle Organisation, die seit den Neunzierjahren viele Sabotagen und Brandstiftungen gegen Projekte unternahm, die beispielsweise die Zerstörung des Ökosystems im Namen der kapitalistischen Entwicklung vorantreiben. Die ELF ist lediglich ein Label, unter welchem alle Menschen handeln können, die die grundlegenden Prinzipien anerkennen. Die agierenden Zellen sind voneinander unabhängig und sollten sich nicht kennen, um Versuche der Infiltrierung und Repressionschläge zu vermeiden. Mit den gleichen Prinzipien arbeitet auch die ALF, deren Aktionen sich hauptsächlich an die Befreiung von eingesperrten Tieren richtet. In den USA waren viele klandestine Gruppen oder Individuen, vor allem in den Neunzierjahren, sehr aktiv und richteten Schäden in Millionenhöhe an. Die ELF und die ALF gelten als die größte einheimische terroristische Bedrohung für das FBI und die Regierung, die sich jahrelang beklagten niemanden für die Aktionen verantwortlich machen zu können.

Im Dezember 2005 schaffte es das FBI mehrere Menschen, die für einige Aktionen der ELF zwischen 1997 und 2001 verantwortlich gewesen sein sollen, zu verhaften. Diese Operation ist hauptsächlich einem ehemaligen Aktivisten zu verdanken, der seit 2004 als Informant gearbeitet hatte (unter anderen trug er auch ein Abhörgerät am Körper) und seine ehemaligen GefährtInnen dem FBI verriet: nur dadurch konnte dieser repressive Schlag durchgesetzt werden. Einer der Verhafteten, Bill Rodgers, brachte sich in Knast um. Die Mehrzahl der Verhafteten beschließt mit dem FBI zu kooperieren und andere Menschen durch umfassende Aussagen zu verraten, um selber geringere Strafen zu bekommen. Schließlich blieben wenige übrig, die nicht bereit waren ihre FreundInnen und GenossInnen dem Staat zu verkaufen und sich von ihrem Kampf loszusagen: diese Menschen sitzen nach wie vor im Knast, in den Prozessen bekamen sie Haftstrafen zwischen fünf und sieben Jahren (ihren Adressen findet ihr auf unsere Gefangenenliste).

Brandanschlag auf das Washington University Center for Urban Horticulture im Mai 2001 im Namen der ELF - Earth Liberation FrontVier Menschen wurden damals vom FBI nicht angetroffen und werden seitdem mit der höchsten Priorität gesucht: Joseph Dibee, Josephine Overaker und Rebecca Rubin sind glücklicherweise immer noch auf der Flucht. Justin Solondz schaffte es bis Juni 2008 sich dem FBI zu entziehen. Damals wurde er in Dali, China, aufgrund des Besitzes von Marihuana verhaftet und zu drei Jahren Knast verurteilt. Nach dem Ende seiner Strafe wurde er dann am 6. Juli 2011 an die USA ausgeliefert. Ihm wird die Beteiligung an zwei Aktionen im Jahr 2001 vorgeworfen: zwei Brandstiftungen, eine auf das Washington University Center for Urban Horticulture (im Namen der ELF) und eine auf das Litchfield Wild Horse and Burro Corral in Susanville, Kalifornien (in Namen der ALF), wo wilde Pferde befreit wurden und die Einrichtung durch Feuer zerstört wurde. Bei der ersten Aktion soll er die Brandvorrichtung vorbereitet, transportiert und das Fluchtauto gefahren haben. Diese Brandstiftung richtete über 6 Millionen Dollar Schaden an. Briana Waters, seine damalige Freundin, die ebenfalls aufgrund der gleichen Aktionen eingeknastet wurde, sich viele Jahre weigerte mit dem FBI zu kooperieren und ihre Unschuld betonte, beschloss dieses Jahr doch mit den Behörde zusammenzuarbeiten und wurde damit zu einer der HauptzeugInnen gegen Justin. Sie wird im Laufe des September gegen ihn vor Gericht aussagen. Bei der ersten Anhörung wegen der Aktion an der Universität gab Justin seine Unschuld an. Er wartet jetzt auf seinen Prozess, der ihm eine Strafe von mehreren Jahren bringen kann.

Hier veröffentlichen wir seine temporäre Adresse und laden dazu ein, ihm solidarische Briefe zu schreiben:

Justin Solondz
#98291-011
Fdc Seatac Federal Detention Center
Seattle, Wa 98198
USA

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