Über eine Schießerei in Athen – Mitte Mai 2011

Bullen nach einer Schießerei in Athen im Mai 2011Bei einer Schießerei in den Abendstunden des 18. Mai 2011 im Athener Vorort Pefki wurde der anarchistische Genosse Theofilos Mavropoulos von Kugeln der Bullen getroffen. Die Bullen kamen, weil ein/e Anwohner/in sie gerufen hatte, aufgrund der Beobachtung von zwei “verdächtigen” Personen. Es entwickelte sich eine Auseinandersetzung mit Schusswaffen. Die beiden Bullen und einer der Anarchisten wurde am Bein verletzt. Der andere konnte sich das Bullenauto schnappen und damit abhauen. Die Bullenkarre wurde später in einem anderen Viertel gefunden.
Theofilos wurde festgenommen und wies sich mit einem anderem Namen aus, wurde aber am nächsten Tag identifiziert, nachdem die Bullen sein Foto mit einer Bitte um Mithilfe veröffentlicht hatten. Am 2. Juni wurde er aus dem Krankenhaus entlassen und in den Athener Knast Korydallos verlegt, seine Gesundheitssituation hat sich verbessert und er kann wieder gehen. Hier eine Stellungnahme von GenossInnen von ihm und ein kurzer Brief der Conspiracy of the Cells of Fire.

Stellungnahme von den GenossInnen von Theofilos Mavropoulos

Unser Genosse, der revolutionäre Anarchist Theofilos Mavropoulos, liegt verwundet im Krankenhaus nach einer bewaffneten Konfrontation mit den scheiss Bullenschweinen in dem [Athener] Vorort Pefki. Dort entschied er sich dazu, zusammen mit einem weiteren Genossen, als ein Streifenwagen anhielt, sich nicht zu ergeben, um sich kontrollieren zu lassen. Während der Konfrontation wurden zwei Bullen angeschossen, sowie unserer Genosse. Währenddessen gelang es dem anderen Genossen, der dort war, abzuhauen, indem er dazu den Streifenwagen benutzte.

Dies ist über ein aktives Mitglied der revolutionären anarchistischen Bewegung, und daher rufen wir jede/n revolutionäre/n Anarchist/In, sowie jede/n der/die sich als Part eines weiter gefassten subversiven Milieus sieht, auf ihm bei zu stehen und die Initiative zur Aktion zu ergreifen, welche Methode du auch immer als geeignet und notwendig ansiehst. In diesem Augenblick ist unser Bruder verwundet und eingesperrt in einem Raum, welcher von jeder Art der Schweine bewacht wird. Wir denken, dass es von allergrößter Notwendigkeit ist, dass vor dem Krankenhaus, in dem sie unseren verwundeten Genossen festhalten, eine Demonstration stattfindet. Um dadurch die Bedingungen der Isolation zu brechen, die ihm als Gefangener der anti-terroristischen Maden und der anderen Einheiten, die “auf ihn aufpassen” in der einzigsten Weise die sie kennen, auferlegt werden. Aufgrund der Schwierigkeiten, dem System unter dem wir leben geschuldet, genauso wie den Umständen, die unsere Aktionen und Bewegung bestimmen, können wir bedauerlicherweise nicht an der Seite unseres stolzen Genossen (in anderen Worten, direkt im Krankenhaus), um ihm von nahem Kraft und Mut zu geben.

Wir müssen dem Gegner zeigen, dass NICHT EIN EINZIGER GENOSSE ALLEIN IST, dass jede Verhaftung eines unserer Genossen beantwortet wird, dass wir es nicht zulassen, dass einer unser Genossen lebendig aufgefressen wird. Weil innige Freundschaft und Solidarität nicht nach Gehältern und Rangordnung definiert sind. Stattdessen formen sie eine Basis von Beziehungen, welche wir gestalten und vorziehen anstelle und im Gegensatz zum Fäulnis der vorherrschenden sozialen Beziehungen. Wir sehen die Verhaftung von Theofilos nicht in dem Licht einer “weitverbreiteten” und gleichzeitig abscheulichen Logik von ungerechter Behandlung, welche es uns erlauben würde gegen die “bösen” Bullen, welche auf ihn geschossen und ihn verwundet haben, zu protestieren. In Anbetracht solch einer Logik verliert Solidarität seine essenzielle Bedeutung. Die herausfordernde Haltung und Wertsetzung unseres Genossen steht im Konflikt mit Resignation und Kapitulation. Er demonstrierte, dass es in diesem Konflikt, in diesem Krieg, weder Märtyrer noch diejenigen, die sie anbeten, gibt. Vielmehr gibt es Kombattanten, die auf alles vorbereitet sind. Mögen die Reichtümer, die er uns hinterlassen hat, die Waffen in unseren Händen werden.

Wir kämpfen für die Freiheit des revolutionären Anarchisten Theofilos Mavropoulos mit allen Mitteln.

PS.: Außerdem senden wir unserem Genossen ein aufrichtigstes Danke für die Kämpfe, die wir zusammen unternommen haben, für all die Rückschläge und Misserfolge, denen wir gegenüberstanden, für all die guten Zeiten und all die schlechten Zeiten. Zum Schluss senden wir ihm unsere mehr als aufrichtigen Versprechungen im Bezug auf die informellen Verpflichtungen, die wir gemacht haben, und den Übertreibungen. Es geht ums Ganze. Bruder, sie sind in der Lage deine augenblicklichen Lebensumstände zu ändern, aber sie werden niemals deine unbeugsame Seelenverfassung ändern.


Brief der Conspiracy of the Cells of Fire an Theofilos

Ich dachte, dass wenn ich so schnell renne wie ich kann, ich den Zaun niederreißen würde. Und selbst wenn er nicht brechen würde, würde ich nichts bereuen. Selbst wenn die Kugeln der Bullen meine Bewegung stoppen würden, selbst wenn der Stoff meiner Jacke im Stacheldraht hängenbleiben und sie mich verhaften würden, selbst wenn ich meine Jacke ausziehen würde, aber es nicht durch den Stacheldraht schaffen würde. Und der Stacheldraht würde brechen und rosten, aber die Drähte würden bleiben. Sie würden einen Umriss von mir formen; eine Erinnerung daran, dass selbst heute noch Leute für die Revolution kämpfen; eine lebende Darstellung von jemanden, der zielgerichtet in Richtung der Freiheit rannte, anstatt zu kapitulieren in der Stille und Resignation, die unsere Zeit bezeichnet, ein echtes Zeichen aus der Zukunft, einer besseren Welt.

Gewidmet einem Genossen, der während einer Schießerei mit Bullen in Pefki verletzt wurde.
Aus dem Knast, mit unserem ganzen Herzen, senden wir dir unsere ganze Solidarität und Unterstützung.

– Revolutionäre Organisation Conspiracy of the Cells of Fire, 19.05.11

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