Sie reden von Suizid, aber es war Mord – weiterer Toter durch den Knast Moabit

Artikel gefunden auf der Seite der Criminals for Freedom.

Am 23.07.20 starb ein weiterer Gefangener im Knast Moabit. In Leitmedien wird von Suizid geschrieben, aus den folgenden Schilderungen von Gefangenen geht aber eindeutig hervor, dass der Knast für den Tod des Gefangenen verantwortlich ist. Es wurde keine rechtzeitige Hilfe geleistet, obwohl der verstorbene Gefangene, welcher nach unseren Informationen Marrokkaner war und auch schon in der Vergangenheit vom Knast gefoltert worden ist, danach schrie. Es werden auch die Umstände und Verhältnisse im Knast beschrieben sowie das menschenverachtende Verhalten der Wärter*innen.

Die gesamten beschriebenen Umstände führten eindeutig zum Tod des Gefangenen. Dementsprechend war es Mord: durch den Knast, durch die Justiz und durch alle, welche das Knastsystem am Laufen erhalten.

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Maria B. – Gedenkdemo

Am Freitag den 24.07.2020 findet eine Gedenkdemo zum Anlass der Ermordung von Maria B. durch die Polizei statt.
Startpunkt ist um 17Uhr am Boxhagenerplatz.
Gemeinsam wollen wir den Opfern tödlicher Polizeigewalt gedenken.
Kein Vergeben, Kein Vergessen!

Maria B. – Von Polizisten ermordet

Am 24. Januar diesen Jahres drangen vier bewaffnete Männer in eine Wohnung in der Grünberger Str. in Friedrichshain ein. Sie brachen die Tür, des in der Wohnung befindlichen Zimmers auf. Dahinter fanden sie, wie erwartet, Maria B., die sich mit einem Messer in der Hand am Ende des Zimmers befand. Aus 6 Metern Entfernung schossen die Polizisten der jungen Frau in die Brust. Diese starb an den Folgen der Attacke.

Danach folgte die Tirade der Täter: Sie hätten richtig gehandelt, die Reaktion sei legitim gewesen, sie seien ja für solche Situationen „ausgebildet“.

Es gibt viele Berufsgruppen, die regelmäßig mit Messern konfrontiert sind: Sozialarbeiter*innen, Pfleger*innen, Türsteher*innen u.v.m. Diese Menschen haben nicht die Möglichkeit und höchstwahrscheinlich auch nicht den Willen ihr Gegenüber zu erschießen. Und trotzdem, oder gerade deswegen, sind sie in der Lage, solche Situationen zu regeln, ohne dass Menschen dabei sterben müssen. Außerdem gibt es in Berlin den Sozial Psychologischen Dienst, Psycholog*innen die der Polizei ohnehin zur Verfügung stehen. Und die u.a. dafür da sind, Menschen in Krisen zu begleiten und Situationen zu entschärfen.

Da stellt sich die Frage: warum morden Polizist*innen?

Unter anderem, weil sie keine Strafen befürchten müssen. In gerade einmal 6% aller Fälle in denen wegen unrechtmäßiger Gewaltanwendung gegen Poizist*innen ermittelt wird, kommt es zur Anklage. Polizist*innen sind häufig so von sich selbst und dem Recht ihrer Tat überzeugt, dass sie dafür sogar über Leichen gehen.

Gedenken an Maria im Kiez verankern!

Wie zu erwarten war, hat die Staatsanwaltschaft die „Ermittlungen“ gegen den Mörder eingestellt. Es gab weder eine anschließende Stellungnahme, noch eine Randnotiz in irgendeiner Zeitung. Als wäre das nicht genug, wurde eine Gedenktafel für Maria nun schon zum vierten mal entfernt Nächsten Monat ist der Mord an Maria schon ein halbes Jahr her und wie so viele andere Polizeimorde, komplett aus der Öffentlichkeit verschwunden. Das wollen wir ändern!

Der Mord an Maria muss öffentlich sichtbar bleiben! Sorgen wir gemeinsam dafür.

Zu viele Menschen, die von Polizist*innen ermordet wurden, sind in Vergessenheit geraten. Es liegt in unserer Verantwortung, ihre Namen wieder in die Öffentlichkeit zu tragen. Lasst uns gemeinsam den Opfern tödlicher Polizeigewalt gedenken. Kein Vergeben, kein Vergessen!

Kommt am Freitag, den 24.07. zum gemeinsamen Gedenken nach Friedrichshain!
17 Uhr Kundgebung am Boxhagener Platz
18 Uhr Demostart

Mehr Infos zu Maria findet ihr zB unter dem Punkt Maria oben auf der Seite.

Als abc Berlin beteiligen wir uns ab jetzt an der Kampagne “Death in Custody”. Institutionellen Rassismus zu benennen und zu bekämpfen, ist immer Teil einer anarchistischen Knastkritik. Die Kampagne, mit ihrer Recherche, Vernetzung und Öffentlichkeitsarbeit, leistet hierfür einen starken und wertvollen Beitrag. Wir freuen uns über die Initiative, die hier von Gruppen ergriffen wurde und über die Möglichkeit uns an dieser Arbeit zu beteiligen.

Die bundesweite Kampagne „Death in Custody – Aufklärung von Tod in Gewahrsam jetzt!“ veröffentlicht – anlässlich der Ermordung von George Floyd in Minneapolis – ihre bisherigen Rechercheergebnisse zu Todesfällen von Schwarzen Menschen und Menschen of Color in Gewahrsamssituationen in Deutschland seit 1990. Muster institutionellen Rassismus werden hierbei erkennbar.

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Bericht zum Gedenken an Maria vom 23.05.20

Uns erreichte der folgende Bericht zu einer Aktion, bei der an den Mord an Maria B. gedacht wurde. Uns freut es sehr zu hören, dass Maria nicht vergessen ist.


„Am 23.05. versammelten sich ca. 20 Menschen am Boxhagener Platz, um an den Mord an Maria B. vor genau vier Monaten zu gedenken. Maria wurde in ihrer eigenen Wohnung in der Grünberger Str. in Friedrichshain von 4 Bullen erschossen. Während einige Leute Flyer verteilten (den Text mit mehr Informationen findet ihr unten) wurde über eine kleine mobile Anlage Musik und verschiedene Redebeiträge abgespielt. Anschließend versammelten sich noch einmal alle vor der Grünberger Str. 46 um an Maria zu gedenken. Hier wurden Blumen abgelegt, Kerzen angezündet und nochmal Flyer an vorbeikommende Passant*innen verteilt. Auf dem Rückweg kam es, zu einer Festnahme durch die Bullen. Wegen fadenscheinigen Gründen (fahren mit einem Fahrrad auf dem Gehweg), wurde eine Person mit auf die Wache genommen, kontrolliert mitsammt ganzkörperuntersuchung und ausziehen! Diese Aktion der Bullen ist nur als eins zu verstehen: eine absolute Provokation. Vor allem, weil es eine Aktion zum Gedenken an eine Person(Maria) war, die von eben diesen Bullen erschossen wurde. Anscheinend werden die Mörder nicht gern mit ihren Taten konfrontiert. Wir hoffen, dass die Aktion andere Menschen inspiriert, auch in diesen Zeiten Gedenken und Aktionen aufrecht zu erhalten.

***Flyertext***Maria B. – Von Polizisten ermordetAm 24. Januar diesen Jahres drangen vier bewaffnete Männer in eine Wohnung in der Grünberger Str. in Friedrichshain ein. Sie brachen die Tür, des in der Wohnung befindlichen Zimmers auf. Dahinter fanden sie, wie erwartet, Maria B., die sich mit einem Messer in der Hand am Ende des Zimmers befand. Aus 6 Metern Entfernung schossen die Polizisten der jungen Frau in die Brust. Diese starb an den Folgen der Attacke.Danach folgte die Tirade der Täter, was sie alles richtig gemacht hätten und was aller, außer ihrem Verhalten falsch gewesen sei. Sie hätten ruhig auf Maria eingeredet, gleichzeitig war die Situation unübersichtlich. Sie hätten sich bedroht gefühlt, von einer verschlossenen Zimmertür, welche sie kurz darauf aufbrachen. Sie kamen nicht auf die Idee, das Zimmer wieder zu verlassen. Vier ausgebildete „Professionelle“ und eine „psychisch Kranke“. Und trotzdem hat die Ausbildung nicht dafür gereicht, dass alle Menschen in dem Raum überleben.Es gibt sehr viele Berufsgruppen, die regelmäßig mit Messern konfrontiert sind: Sozialarbeiter*innen, Pfleger*innen, Türsteher*innen u.v.m. Sie haben nicht die Möglichkeit und höchstwahrscheinlich auch nicht den Willen ihr Gegenüber zu erschießen. Und trotzdem, oder gerade deswegen, sind sie in der Lage, solche Situationen zu regeln, ohne dass Menschen dabei sterben. Genauso gibt es in Berlin den Sozial Psychologischen Dienst, der u.a. dafür da ist mit Menschen in Krisen zu sprechen und Situationen zu entschärfen. Und selbst der Polizei stehen eigentlich Psycholog*innen zur Verfügung, die mit dazu gerufen werden können.Da stellt sich die Frage: warum morden Polizist*innen?Wahrscheinlich, weil sie keine Strafen befürchten müssen. In gerade einmal 6% aller Fälle in denen wegen unrechtmäßiger Gewaltanwendung gegen Poizist*innen ermittelt wird, kommt es zur Anklage. Polizist*innen sind häufig so von sich selbst und dem Recht ihrer Tat überzeugt, dass sie dafür sogar über Leichen gehen.Gedenken an Maria im Kiez verankern!Wie zu erwarten war, hat die Staatsanwaltschaft die „Ermittlungen“ gegen den Todesschützen sang- und klanglos eingestellt. Es gab weder eine anschließende Stellungnahme, noch eine Randnotiz in irgendeiner Zeitung. Weiterhin wurde eine Gedenktafel für Maria nun schon zum vierten mal entferntDer Mord an Maria muss öffentlich sichtbar bleiben!Sorgen wir gemeinsam dafür.Mehr Infos: https://de.indymedia.org/node/73539

Leave no one inside

On May 1st, without any authorization, a group of supporters met under the walls of two women’s prisons in Berlin (JVA für Frauen Lichtenberg and JVA für Frauen Neukölln) to bring warm greeting to all inmates.
After we visited the second prison, we cycled up Hermannstrasse along a short stretch of the main road. Our chants, banners and shouts slowed the traffic down, breaking the quiet of “normality” for a few minutes.
The action was enveloped by music and noise, it was brief, so as not to allow the ‘uniformed servants’ to stop the participants. Those who stood under those walls shouted out their solidarity with all the prisoners and their hatred for this institution that isolates, oppresses and deprives others of their freedom.

We hope that actions of this kind will be refined, reproduced and spread, in order to always reiterate our solidarity with every inmate and our absolute dislike for the State and its prisons. With the hope in our hearts to see those walls burn, with only the guards inside.

We don’t give a shit about their justice!

Our love of freedom is stronger than any authority!!!

Aufruf zum Gedenken am 24.04.

Liebe Mitmenschen, Freund*innen, Gefährt*innen,

am 24.04 ist es drei Monate her, dass Maria B. in ihrer Wohnung vom deutschen Staat erschossen wurde. Sie war die erste von vier Toten innerhalb von zwei Wochen, die dieses Jahr auf das Konto der Berliner Polizei gehen. Auch der Fall von Maria hat, wie fast immer bei Polizeigewalt und -willkür, keine Konsequenzen. Am 20. Februar 2020, also nicht mal einen Monat danach, hat die Staatsanwaltschaft das Verfahren gegen den Todesschützen sang- und klanglos eingestellt. Wie immer decken die Schreibtischtäter*innen ihre Angestellten.
Um auch in diesen turbulenten Zeiten der Pandemie die Opfer von Polizeigewalt nicht zu vergessen, rufen wir dazu auf, sich am 24.04. sportlich zu betätigen und den Tag über Blumen und Kerzen am Tatort, der Grünbergerstr. 46 in Berlin Friedrichshain, nieder zu legen.
Wenn ihr aus Gründen der Pandemie nicht direkt dort vorbei schauen könnt, macht auch gerne Fotos oder andere Gedenkbilder und schickt sie uns. Wir stellen sie dann auf unsere Seite.

Keine*r ist vergessen.

Maria, Rest in Power!

Erneuter Todesfall in Berliner JVA

Mariusz Krischan, ehemaliger Gefangener des Knastes Tegel, ist tot. Während Leitmedien von Suizid sprechen und sich in ihrer Berichterstattung über Sachschäden und Schadenssummen auslassen, wollen wir an dieser Stelle an Mariusz erinnern und die tatsächlichen Hintergründe benennen. Denn auch an seinem Tot wird wieder offensichtlich: Es gibt keinen Selbstmord im Knast! Knast macht kaputt und tötet. Allerdings sind Knäste nicht einfach nur Gebäude, sondern betrieben von Menschen, welche drinnen oder von außen zuarbeiten, Entscheidungen treffen und damit in der Verantwortung stehen für den Tot von Menschen. Im Gegensatz zu den Leitmedien werden wir nicht zulassen, dass sich diese Verantwortlichen anonym hinter ihren Berufsbezeichnungen verstecken können.

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