Mumia Abu-Jamal wird mit Haftverschärfung drangsaliert

Mumia Abu-Jamal, seit 1982 in den USA im KnastSeit knapp zwei Wochen unterliegt der politische Gefangene Mumia Abu-Jamal verschärften Haftbedingungen. Der seit 1981 inhaftierte Journalist kann derzeit keine Telefonate nach draußen führen. Auch ein Besuch mit seinem ältesten Sohn Jamal Hart wurde verboten. Weitere Haftbesuche sind derzeit ebenfalls ausgesetzt.

Die konkrete Motivation der Behörden im SCI Mahanoy Gefängnis im US Bundesstaat Pennsylvania bleibt dabei unklar. Seit Januar 2013 ist der Fall des afroamerikanischen Journalisten und ehemaligen Black Panther Abu-Jamal wieder stärker im öffentlichen Bewusstsein. Ein neuer Film mit dem Titel “Long Distance Revolutionary – A Journey With Mumia Abu-Jamal” entwickelt sich derzeit zu einer sehr publikumsstarken Dokumentation in us-amerikanischen Kinos. Während Mumia seit seiner Verlegung aus dem Todestrakt an zahlreichen Veranstaltungen und Protesten per Telefon teilnahm, haben seine zahlreichen Publikationen über Gefängnisse in den USA in letzter Zeit sehr weite Verbreitung innerhalb der “Decarceration Bewegung” gegen die Masseninhaftierung gefunden. Auch andere kämpfende Gefangene beziehen sich wieder stärker auf “The Voice Of The Voiceless”, wie Mumia Abu-Jamal bereits seit über drei Jahrzehnten genannt wird. In den USA startete neben zahlreichen Demonstrationen und Kundgebungen eine neue Online Petition mit dem Ziel, 1 Million Unterschriften aus aller Welt für die Freilassung Mumias zu sammeln, um das große Interesse daran öffentlich zu dokumentieren.

1995, kurz vor dem ersten Hinrichtungsbefehl gegen den weltweit publizierten Journalisten versuchte die Gefängnisbehörde das Erscheinen seines ersten Buches “Live From Death Row” zu verhindern. Mumia gewann zum ersten (und bis jetzt leider auch zum letzten Mal) ein Verfahren gegen den Staat und ermöglichte damit Gefangenen in Pennsylvania, selbst als Journalist*innen und Autor*innen aktiv zu werden. Unterstützer*innen von Mumia Abu-Jamal mutmaßen, dass der Gefangene nun in einer Phase von der Öffentlichkeit isoliert werden soll, in der der Ruf nach seiner Freilassung immer lauter wird.

Mumia selbst äußerte sich in einer von seiner Verteidigung übermittelten Nachricht über das Redeverbot und nahm Bezug auf frühere Erlebnisse im Todestrakt, als sie ihm bereits das Schreiben verbieten wollten: “Isn’t it ironic, that I got my first write-up for writing, literally ’Live From Death Row’, and my next one for speaking? Both were for communicating, for getting in touch with the people. (…) After ‘Live From Death Row’ I kept on writing. Now I bet you I will keep on speaking” -> dt: “Ist es nicht auffällig, dass ich meinen ersten Strafreport für das Schreiben bekam, buchstäblich live aus dem Todestrakt, und meinen nächsten für das reden? Beides zielt auf meinen Versuch ab, mit den Menschen in Kontakt zu treten. (…) Nach “Life From Death Row” habe ich immer weiter geschrieben. Jetzt garantiere ich, dass ich weiter reden werde.”

Auch über die USA hinaus setzt sich die Solidarität mit Mumia Abu-Jamal ungebrochen fort. In Mexico City demonstrierten am 4. Juli Unterstützer*innen vor der US Botschaft zeitgleich zur Protesten in Philadelphia. Bereits wenige Tage vorher forderte eine Demonstration in Berlin anlässlich eines Staatsbesuches von Präsident Obama die Freilassung von Mumia Abu-Jamal. Auf einem Musik Festival in Norddeutschland formten vor wenigen Tagen ca. 250 Menschen eine lebende Parole: FREE MUMIA!

Die US amerikanische Hip Hop Crew Rebel Diaz veröffentlichte vor kurzem ein Solidaritätsvideo, in dem sie auf die gesamte Forderung dieser Bewegung hinweist: “Free Mumia – Free Them ALL!

Unterstützer*innen in den USA bitten die weltweite Öffentlichkeit, Mumia in dieser Phase durch Anrufe, Faxe, Briefe und E-Mails an die Gefängnisbehörde in Pennsylvania zu unterstützen.

Schreibt direkt an Mumia Abu-Jamal!

Mumia Abu-Jamal
#AM 8335
SCI Mahanoy
301 Morea Road
Frackville, PA 17932
USA

weitere Infos
www.mumia-hoerbuch.de

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