Im Knast seit den Action Weeks in Berlin – Niels ist raus!

resignation-in-der-zelleUpdate vom 28. September: Während den Action Weeks gegen Gentrifizierung, die vom 6. bis 21. Juni in Berlin stattfanden, wurde Niels am 12. Juni festgenommen unter dem Vorwurf einen Luxuswagen in der Adalbertstrasse in Kreuzberg in Brand gesteckt zu haben. Seitdem befand er sich in Untersuchungshaft und wartete auf den Prozess. Sein Anwalt stellte einen Antrag auf Einstellung des Verfahrens aufgrund mangelnder Beweise und forderte die sofortige Freilassung. Das Gericht sah das auch so und Niels wurde am Freitag, den 25. September, entlassen.
Wir freuen uns darüber Niels wieder in Freiheit begrüßen zu dürfen, aber noch ist die Sache nicht ganz zu Ende: gegen diese Entscheidung wird die Staatsanwaltschaft wahrscheinlich Beschwerde einlegen.

Noch immer sitzen Alex und Christoph, die Prozesse beginnen in den nächsten Tagen, es wird sich zeigen wie die Richter_innen und die Staatsanwaltschaft handeln werden, aufgrund einer ähnlichen Konstellation in diesen Fällen. Zeigt Euch solidarisch und lasst die Beschuldigten nicht alleine.


Juli 2009: In Berlin fanden vom 6. bis 21. Juni die Action Weeks statt. Zwei Wochen lang gab es vielfältige Aktionen gegen Stadtumstrukturierung zu Gunsten von kapitalistischen Interessen, gegen die damit einhergehende Vertreibung der ärmeren Bevölkerungsteile bevorzugt in den Berliner Bezirken Friedrichshain und Kreuzberg, aber auch in Mitte und Prenzlauer Berg, und gegen die allgemeinen kapitalistischen Zustände.

Die Nächte wurden kürzer und wärmer, nicht nur aufgrund des Wetters. Das ein oder andere am Wegesrand abgestellte Automobil schlug Flammen, und dass nicht nur innerhalb der zweiwöchigen Action Weeks. Allein in diesem Jahr hat es bereits über 170 Fahrzeuge erwischt, darunter hochwertige Luxuskarren, Fahrzeuge von Repressionsbehörden wie Polizei und Ordnungsamt, und globalen Firmen wie Siemens, DHL, Bärenmenü, die an den momentanen Verhältnissen der Ausbeutung und Unterdrückung teilhaben und Profite erzielen mit ihren Geschäften an der Atomindustrie, bei Kriegsdienstleistungen und bei Ekelfrass für Flüchtlinge und Inhaftierte und einigen weiteren.

Den Bullen ist es nur schwer möglich Personen, die sie mit den Brandanschlägen in Verbindung bringen können, zu verhaften. Deswegen beginnt jedes Mal wenige Minuten nachdem es irgendwo gebrannt hat, eine fieberhafte Suche nach allen, die in irgendeiner Weise verdächtig sein könnten. Seit dem 12. Juni sitzt Niels in Haft, weil er in der Adalbertstrasse in Kreuzberg mit einem Freund einen Mercedes angesteckt haben soll. Niels hat keinen festen Wohnsitz in Deutschland, er ist in den Niederlanden gemeldet, weshalb bis heute festgehalten wird von den erbarmungslosen Klauen des Staates. Sein Freund befindet sich auf freiem Fuß, da bei ihm der Haftgrund der Fluchtgefahr, aufgrund eines festen Wohnsitzes nicht zu tragen kommt. Festgenommen wurden sie über 500 Meter entfernt, als sie gerade dabei gewesen sein sollen Spuren, die eine Verbindung mit dem Brandanschlag darstellen, zu vernichten. Niels ist die einzigste Person, die nach den Action Weeks immer noch in Haft sitzt.

Aber nicht erst seit den Action Weeks stehen die Bullen unter Zugzwang Ermittlungsergebnisse und -erfolge vorzuweisen. Ende Mai wurde Alexandra in Friedrichshain festgenommen, nachdem es in der Liebigstrasse an einem hochwertigen Geländewagen gebrannt hatte. Sie soll von Zivilbullen, welche die Kieze durchstreifen, um speziell nach sogenannten „Hassbrennern“ Ausschau zu halten, in der Nähe des Fahrzeugs gesehen worden sein. Wenig später wurde sie ein paar Strassen weiter festgenommen. Seitdem sitzt auch sie in Untersuchungshaft. Weitere Infos zu ihrem Fall: engarde.blogsport.de

Diejenigen, die jetzt unter dem Vorwurf des Zündelns an Autos in Haft sitzen und vermutlich auch deswegen angeklagt werden, brauchen unsere Solidarität. Auch wenn es Leute gibt, die dieser Praktik des Kampfes gegen die bestehenden Zustände eher ablehnend gegenüberstehen, ist es notwendig die Betroffenen von Repression nicht allein zu lassen – wir müssen uns in unserem gemeinsamen Kampf gegenseitig anzuerkennen. Ob die Gefangenen nach den staatlichen Vorgaben als „schuldig“ oder „unschuldig“ gelten, interessiert uns nicht. Wir dürfen unsere Solidarität nicht beschränken, sondern für alle da sein, die mit den ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln ihren Beitrag zum Kampf gegen Staat und Kapital leisten.

Die Möglichkeiten sich solidarisch zu verhalten sind groß, vom Briefe schreiben bis Soliaktionen, jeglicher Art und was euch sonst noch so alles einfällt.

Schreibt Niels (auf deutsch, englisch oder niederländisch)…

Niels Veldhoen
JVA Moabit
Alt-Moabit 12a
10550 Berlin

…und Alex:

Alexandra Remus
JVA für Frauen
Arkonastraße 56
13189 Berlin

Wenn ihr mit den Gefangenen nicht über eine Privatadresse in Kontakt wollt, könnt ihr das auch über unser Postfach machen. Meldet euch bei uns und dann klären wir alles. Kontakt findet ihr auf unserer Website: www.abc-berlin.net

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