Woche der Agitation und Solidarität mit unseren gefangenen Schwestern, Brüdern und GenossInnen auf der ganzen Welt vom 21. – 30.9.

Solidarity with all prisoners - Free them all!Das Überleben im Kapitalismus ist so eingeschränkt und monoton, dass es sich nicht allzu sehr vom hartem Gefängnisleben unterscheidet; die Stadt, die Zeitpläne, die Arbeit, das Studium, die Familie und eine Unzahl an unterdrückenden Organismen ersticken uns, so dass es manchmal scheint, als ob wir in irgendeinem großen Gefängnistrakt wären. Videoüberwachung 24 Stunden am Tag, Tausende von Polizisten, die das Eigentum beaufsichtigen, strenge Richter mit zufriedenen Lächeln auf den Lippen, wenn sie ihre harten Gesetze anwenden, fest sitzende Fußfesseln, die ihren unerschütterlichen Käfigen vorausgehen und eine langen Liste an weiteren Mitteln, die die Gesellschaft benutzt, um die Individuen in Schranken zu halten; die versprochenen Strafen bei Überschreitung der auferlegten Verhaltensmaßregeln fürchtend, halten sie den Mund, gewöhnen sich an die Unterdrückung, nehmen sie als Teil ihres Lebens, als etwas natürliches auf und ziehen es somit vor, Konflikte mit der Autorität zu vermeiden und sich lieber nicht aufzulehnen.

Die Mächtigen aller Staaten haben keinerlei Mühen gescheut, um diejenigen zu unterdrücken und einzusperren, die in Konfrontationsstellung zu den bestehenden Verhältnissen verharrt haben. Aber heute schreiben wir nicht über das Überleben innerhalb des Kapitalismus, sondern grüßen diejenigen, die nicht gezweifelt haben, ihre moralische Einzäunung zu durchbrechen und sich von Angesicht zu Angesicht der Macht entgegengestellt haben, die heute in dem greifbarsten Gebäude der Repression schlafen, im Gefängnis. Wir schreiben, um der Notwendigkeit Ausdruck zu verleihen, uns mit unseren GenossInnen im Gefängnis zu solidarisieren.

Die Macht greift an, indem sie GenossInnen einsperrt und sich koordiniert, um die Ideen der Freiheit zu bekämpfen; diese Rache fällt vor allem auf erkennbare Individuen ab, die sich offen antiautoritär und anarchisch erklärt und aus der Verbreitung der Ideen-Aktionen eine sehr wichtige Waffe des Kampfes gemacht haben, so wie in Italien, Bolivien und $hile. Das Gespenst, das ihnen die Möglichkeit eines internationalen Netzwerkes eröffnet (wir beziehen uns auf keinerlei Art von Organisation), materialisiert sich immer mehr als ein realer Vorschlag, in dem GenossInnen aus verschiedenen Orten der Welt, die sich weder kennen, noch kennenlernen werden, die keiner Art von Struktur gehorchen und die keine Ideologen, keine AnführerInnen benötigen, Wille, Anstrengung und Komplizenschaft vereinen, um sich der Herrschaft in all ihren Spektren entgegen zu stellen, Solidaritätsbände knüpfen und die falschen Zwänge überwinden, indem sie unterschiedliche Werkzeuge gebrauchen und die sprachlichen Hürden und erfundenen Grenzen überbrücken…

Deswegen rufen wir zu einer Agitations- und Solidaritätswoche mit unseren gefangenen Schwestern, Brüdern und GenossInnen auf der ganzen Welt vom 21. bis 30. September auf. Auch wenn es nicht notwendig sein sollte, zu Agitationswochen aufzurufen – im Allgemeinen stehen wir ihnen kritisch gegenüber, weil die Solidarität keine Kalenderdaten kennt, lösen sich die Gesten jedoch manchmal im fortlaufendem Strudel der Information und den “so genannten lokalen Kämpfen” auf. Die Energien auf einen engeren Zeitraum zu konzentrieren hilft uns, dem Kampf gegen die Gefängnisse und der Verbreitung libertärer Ideen einen neuen und konstanten Antrieb zu geben, jegliche Aktion, jegliches Wort der Unterstützung gibt den Gefangenen neue Kraft und Mut.
Außerdem möchten wir in diesem Kampf um die totale Befreiung die Repression, die Millionen von Tieren eingesperrt in Zoos, Zirkusse und Labore erleiden, und unser Bedürfnis, um ihre Befreiung zu kämpfen, nicht unerwähnt lassen.

Dieser Text ist ein Aufruf dazu, aus der vielgestaltigen Aktion heraus und mit unterschiedlichen Werkzeugen auszudrücken, dass unsere eingesperrten GenossInnen nicht vergessen sind, unsere Gesten der Solidarität entkommen jeglichem Überwachungsturm und überqueren Kilometer von Ozeanen, um jedes unbezwingbare Individuum zu umarmen, das innerhalb oder außerhalb der Gefängnisse Position bezieht. Außerdem stellen wir jene abstrakte Auferlegung der Grenzen infrage, und damit auch den so genannten Internationalismus, dieser dürfte sich nicht so nennen, weil in “der Welt der Bosse sind wir alle AusländerInnen”.

Rebellische Grüße an:

In Chile: Luciano Pitronello “Tortuga”, Carla Verdugo und Iván Silva, an die Genossen des so genannten “caso Segurity”: Juan Aliste Vega, Marcelo Villarroel, Freddy Fuentevilla. An Alberto Olivares, Juan Tapia und an die Schwester und den Bruder auf der Flucht Gabriela Curilem und Diego Rios. Und an die Gefangenen des Straßenkampfes; Sebastian “Chasca” Fajardo, Eduardo “Mecha” Garay, und alle, die wegen des Straßenkampfes prozessiert werden.

In Bolivien: Henry Serragundo und Mayron Mioshiro.

In Argentinien: Diego Petrissans und Leandro Morel.

In Mexiko: Mario Lopez, Braulio Duran und die flüchtige Genossin Felicity Ryder.

In den USA: Mumia Abu Jamal, Douglas Wrigth, Brandon Baxter, Connor Stevens, Joshua Stafford, Marie Mason und Eric McDavid.

In Indonesien: Eat und Billy.

In Italien: Stefano Gabriele Fosco, Elisa Di Bernardo, Alessandro Settepani, Sergio Maria Stefani, Katia Di Stefano, Giuseppe Lo Turco, Paola Francesca Iozzi, Giulia Marziale, Lucca Abbá und an die Verurteilten wegen der G8 Proteste in Genua.

In der Schweiz: Marco Camenisch und Costa.

In Deutschland: Gabriel Pombo da Silva. Sonja Suder und ihr Mitangeklagter Christian Gauger (die Beiden wurden letztes Jahr nach 33 Jahren Flucht gefasst)

In Spanien: Tamara Hernández (auf der Straße, zu 8 Jahren Haft verurteilt und in Erwartung auf Strafminderung, um die Haftstrafe zu kürzen), Claudio Lavazza und Juan Rico

– An die in Russland und Belarus eingesperrten GenossInnen.

Besonders an alle kämpfenden Gefangenen und an die Flüchtigen in Griechenland. (An die GenossInnen der Feuerzellen, Revolutionären Kampfes, und all diejenigen, die auf Grund ihrer antiautoritären Praxis eingesperrt worden sind)

Und an all die Gefangenen, die sich innerhalb der Käfige wo auch immer auf der Welt im Krieg erklären und Position beziehen…

Bis das letzte Bollwerk der Knastgesellschaft zerstört ist!

MIT LIEBE UND WUT….WIR SEHEN UNS AUF DER STRASSE.

You may also like...

1 Response

  1. 13/09/2012

    […] ziehen es somit vor, Konflikte mit der Autorität zu vermeiden und sich lieber nicht aufzulehnen. Mehr auf Abc-Berlin googletag.cmd.push(function() { googletag.display('div-468x60_default'); […]